Liebe Leser,
die Energiepreise sind allein in den vergangenen Wochen explodiert. Das liegt nicht zuletzt an den extrem gestiegenen Gaspreisen aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Ein wichtiger Grund, warum das Verbot von Gasheizungen im Neubau nun doch früher kommen wird, als ursprünglich geplant. Und es gibt noch weitere wichtige Neuerungen, um die Energiepreise abzufangen. Was die Regierung nun beschlossen hat:
Die Koalition veröffentlichte nun das Paket zur Abfederung der hohen Energiepreise. Diese Maßnahmen sind eng verzahnt mit Umweltschutz und größerer Unabhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland.
• Alle steuerpflichtigen Arbeitnehmer werden für die höheren Energiekosten einmalig einen Zuschuss von 300 Euro brutto zum Gehalt bekommen
• Die Steuer auf Benzin und Diesel wird für drei Monate erheblich reduziert
• Die Regierung möchte zum Energiesparen anregen und wird dafür auch niedriginvestive Maßnahmen künftig fördern, z.B. intelligente Thermostate, hydraulischer Abgleich älterer Heizungsanlagen
• Ab 1.1.2023 gilt für Neubau verbindlich der Effizienzstandard 55
• Zudem wird es nun früher als geplant verboten sein, dass Sie Ihren Neubau noch mit einer Gasheizung ausrüsten. Ab 1.1.2024 müssen Heizungen zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Gasheizungsverbot und neue Förderung für Wärmepumpen
Gasheizungen sind also schon 2024 nicht mehr umzusetzen. Aber wo etwas verboten wird, müssen auch Perspektiven geschaffen werden. Dafür will die Bundesregierung nun „bei Industrie, Handwerk und Privathaushalten eine große Wärmepumpen-Offensive starten“ und neue Anreize schaffen, alte Heizungsanlagen auszutauschen.
Übrigens: Zusätzlich attraktiv wird eine Heizung ohne fossile Brennstoffe, da die CO2-Steuer künftig auch für Vermieter deutlich zu Buche schlägt. Denn sie wird künftig zwischen Vermieter und Mieter aufgeteilt, wobei Vermieter bis zu 90 % der Kosten zu tragen haben, je nach Modernisierungszustand der Immobilie. Aktuell liegt der Preis für die Emissionen bei 30 € pro Tonne CO2, welches beim Heizen ausgestoßen wird. Bis 2025 wird der Preis auf 50 € steigen. Insgesamt dürften sich die Mehrkosten für eine Mietwohnung im Bereich einiger hundert Euro bewegen.
Fazit: Möchten Sie Ihren Neubau mit einer Wärmepumpe ausstatten oder Ihre alte Heizung demnächst austauschen? Warten Sie besser noch ein kleines bisschen, bis die neuen „Anreize“ der Regierung ausformuliert sind und Sie eventuell neue Förderungen mitnehmen können. Aber stellen Sie sich auf längere Lieferzeiten ein – der Andrang ist schon jetzt extrem groß.
Maria Schädlich
Expertin für Markttrends in der Immobilienwirtschaft
© VNR AG, alle Rechte vorbehalten.